22.11.2023 15:41
Tennis & Unterhaltung am See
Die 13. Auflage des Bodensee Opens ging am vergangenen Wochenende in Egnach über die Bühne. Ganz getreu dem diesjährigen Motto «Bigger than ever» wurde in der Halle grosses Tennis gespielt und im Festzelt gross gefeiert. Denn erst die Kombination von Tennis mit Unterhaltung macht aus einem gewöhnlichen Tennis-turnier das Bodensee Open.
Egnach Wer schon einmal am Bodensee Open war, der weiss, was das einzige grosse regionale Tennisturnier so besonders macht: Die Kombination von Spitzentennis mit guter Unterhaltung. Dies ist vor allem Turnierdirektor Mäx Andys zu verdanken, der ein grosser Tennisfan ist, aber auch andere Unterhaltung sehr schätzt: «Es gibt nichts Langweiligeres, als einen ganzen Tag nur Tennis zu schauen. Ich brauche nach einer Stunde jeweils etwas Abwechslung.»
Die Idee, das Bodensee Open nach seinem eigenen Gusto auszurichten, kam jedoch nicht von Mäx Andys selbst. Denn eigentlich wollten sie in Egnach die Internationalen Bodensee Open machen. «Wir haben von einigen Sponsoren einen wertvollen Rat bekommen: Das Tennis soll international, doch die Festlichkeiten sollen von der Region für die Region sein», verrät Mäx Andys in seinen Begrüssungsworten beim VIP-Apéro am Donnerstagabend.
Das Konzept scheint zu fruchten. Denn das Festzelt vor der Tennishalle Egnach ist voll und die namentliche Erwähnung der einzelnen Sponsoren im Rahmen der Dankesworte zieht die Begrüssungsrede ziemlich in die Länge.
Familiäres Umfeld
Es ist später Nachmittag am Donnerstag, 9. November. Die ersten Vorrundenspiele in der Tennishalle Egnach sind bereits in vollem Gang. Es ist erstaunlich still, zu hören sind nur verschiedene Lautstärken der beiden Geräusche, die der Ball jeweils verursacht, wenn er auf den Boden oder den Schläger trifft. Nur das gelegentliche Stöhnen eines Spielers durchbricht die Monotonie. Gesprochen wird kaum – und dies, obwohl es keinen Schiedsrichter gibt, der umstrittene Bälle entscheidet. «Schiedsrichter gibt es ab Samstag, Linienrichter haben wir keine. Die Spieler wissen es sehr zu schätzen, wenn sie ohne Schiedsrichter spielen können», sagt Mäx Andys.
Dies passt gut in das allgemeine Konzept des Tennisturniers, denn am Bodensee Open wird nicht nur auf die Leistung auf dem Platz grossen Wert gelegt, erklärt der Turnierdirektor: «Wir wollen den Spielerinnen und Spielern etwas zurückgeben. Denn wir wissen, wie hart das Tennisbussines sein kann und wie viel alles kostet.» Darum werde allen Spielerinnen und Spielern Hotel und Verpflegung offeriert, ergänzt er: «Sie sollen sich einfach wohl fühlen bei uns. Sie müssen sich für einmal keine Gedanken machen und können einfach Tennis spielen.»
Auf Messers Schneide
Spektakel wird trotz des familiären Umfelds geboten. Denn es gibt nicht nur superschnelle und spannende Ballwechsel, sondern auch Kunststücke, wie sie sonst nur bei Spitzenpaarungen am Fernseher zu sehen sind: Einem Spieler gelingt es tatsächlich, einen Lob mit einem Schlag zwischen den Beinen zu retournieren. So schön die Aktion auch war, genützt hat sie ihm wenig, da er zwar nochmals ins Spiel kam, den Ballwechsel jedoch schlussendlich verlor. «Tennis ist immer auf Messers Schneide. Das Niveau der ersten 500 der Weltrangliste ist unfassbar hoch», erklärt Mäx Andys. Der grosse Unterschied sei oftmals einzig die mentale Komponente. Darum fehle vielen Spielern nur sehr wenig bis an die Spitze, doch mache dies doch einen Unterschied, ergänzt er: «Das Leben ab Nummer 200 ist sehr hart. Denn auf der Tour fallen so viele Kosten an.» Da seien die Bodensee Open für viele Spielerinnen und Spieler eine willkommene Abwechslung, denn nicht nur das Drumherum stimmt, sondern es gibt auch einen schönen Batzen zu gewinnen: 10'000 Franken für den Gewinner, 8'000 Franken für die Gewinnerin und insgesamt 60'000 Franken an Preisgeld. «Wir Organisatoren arbeiten alle ehrenamtlich. Das Geld der Sponsoren fliesst vollumfänglich in das Event, das erwirtschaftete Geld der begleitenden Veranstaltungen und der Festwirtschaft in die Vereinskasse des Tennis Clubs Egnach», sagt Mäx Andys.
Das Bodensee Open ist in 13 Jahren zu einer toporganisierten Veranstaltung mit grosser Strahlkraft geworden. Doch in punkto Grösse scheint nun das Limit erreicht, meint der Turnierdirektor: «Wir wollen das Bodensee Open jetzt nicht mehr grösser machen, dafür immer noch etwas besser.» Doch ganz ausschliessen will Mäx Andys auch eine noch grössere Ausgabe des Bodensee Opens nicht: «Wir könnten vielleicht doch irgendwann ein noch grösseres Zelt hinter der Halle aufstellen – Platz hätte es.»
Von David A. Giger